Der Himmel der Raben

Auf nassem Pflaster tummeln sich zwei Raben.
Sie streiten sich. Die Sonne scheint ins Grau.
Der Regen trocknet nicht. Den Himmel - blau -
Will keiner dieser schwarzen Vögel haben.

Durch trübe Fenster sehe ich sie schreiten.
Mal hoppeln sie. Die Flügel schlagen kurz
doch fliegen nicht, als fürchteten sie Sturz,
und ziehn es vor, sich auf dem Grund zu streiten.

Wer fliegen kann, kann nicht vom Fliegen träumen.
Liebt der den Boden, der den Himmel kennt?
Wir sehnen uns hinauf zum Firmament -
Ein Vogel sehnt sich nach geschlossnen Räumen.

Doch steht’s den Raben frei, zu Fuß zu gehen.
Der Boden ist ein gastfreundliches Haus,
den, der dort leben will, weist er nicht aus.
Doch kann im Himmel nur ein Geist bestehen.

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